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Sicher ist sicher

Sie sind Versicherungsexpertin. Was sind die größten Denkfehler, die Menschen in Bezug auf Versicherungen machen?
Viele Kunden erwarten vollen Versicherungsschutz für alle möglichen Risikosituationen. Nicht bedacht wird, dass Risiken die versichert werden, versicherungsmathematisch und statistisch berechenbar sein müssen. Die Risiken werden sozusagen mit einem Preis bzw. einer Prämie versehen, um sie decken zu können. Es gibt auch Risiken die nicht kalkulierbar sind, wie beispielsweise Naturkatastrophen, oder deren Absicherung eine so hohe Prämie ergeben würde, die sich niemand leisten kann oder will.
Deshalb sind die Leistungsumfänge in den Versicherungspolizzen und den sehr umfangreichen Versicherungsbedingungen aufgelistet. Diese sind leider sehr kompliziert, ein Versicherungslaie muss sich da meist mühevoll durcharbeiten. ? ?Hier setzen wir bei ERGO jetzt auf und geben unseren Kunden neben den Bedingungen mit den komplizierten Gesetzesparagrafen, die wir aus rechtlichen Gründen beilegen müssen, auch eine übersichtliche Aufstellung mit, die dem Kunden klar darlegt, was er versichert hat und was nicht.? ?Man kann sehr viel versichern. Aber wie bei Automarken oder Modelabels gilt auch bei Versicherungen: Qualität und Sicherheit hat seinen Preis. Das ist mein Appell an die Kunden: Wenn Sie bei Offertvergleichen zum billigeren Produkt greifen, darf nicht die beste Leistung und Absicherung erwartet werden.   ?   

Wie viel Sicherheit bietet ERGO den Kunden?

Sicherheit ist das Kernthema unseres Geschäfts. Wir haben in Österreich für Versicherungen strenge Veranlagungsbestimmungen zum Schutz der Konsumenten, die es uns nicht erlauben, die Kundengelder risikoreich zu investieren. Im Vergleich zu anderen Veranlagungsformen, wie beispielsweise Aktien, können wir renditemäßig in guten Marktphasen nicht so performen. Dafür zeigen wir gerade in schwierigen Kapitalmarktphasen, wie wir sie derzeit erleben, Stärke. Keine einzige Versicherung in Österreich hat in den Zeiten der Finanzkrise staatliche Unterstützung benötigt. Wir erfüllen unsere Leistungsversprechen den Kunden gegenüber wie vereinbart.  ? ?In der Kapitallebensversicherung bieten wir eine garantierte Mindestverzinsung und je nach Produkten noch weitere zusätzliche Sicherheiten wie beispielsweise eine Kapitalgarantie auf einbezahlte Prämien.
Zur garantierten Mindestverzinsung kommt bei der klassischen Lebensversicherung noch die Gewinnbeteiligung dazu. Diese ist nicht garantiert und orientiert sich nach dem Kapitalmarkt und dem jeweiligen Veranlagungserfolg. Jedes Jahr werden die Gewinnanteile dem Kunden in seinem Vertrag gutgeschrieben. Diese zugeteilten Gewinne werden garantierter Vertragsbestandteil und sind somit gesichert.

In punkto Sicherheit kommt bei ERGO noch ein weiterer Aspekt hinzu. Unser Eigentümer ist am internationalen Versicherungsmarkt finanziell stark etabliert. ERGO ist eine der größten Versicherungsgruppen in Europa und in über 30 Ländern in Europa und Asien vertreten. ERGO gehört zum größten Rückversicherungskonzern der Welt, der Munich Re. Für die Kunden bedeutet dies, einen Versicherungspartner mit starkem finanziellem Rückhalt zu haben. Das bietet unseren Kunden, Partnern, Mitarbeitern und unserem Unternehmen Sicherheit, gerade in Zeiten, wo am Finanzmarkt Konzentrationsprozesse erwartet werden.


Sicher ist sicher

Wie schwierig ist das Geschäft in Zeiten der Krise?
Allgemein befinden wir uns nun schon seit zwei Jahren in einer schwierigen Konjunkturlage, die sich 2013 nach unserer Einschätzung weiter herausfordernd zeigen wird. Das bedeutet für uns intensive Aufbereitung von Zahlen und Fakten der demografischen Entwicklung und Argumente für die unbedingt notwendige private Pensionsvorsorge. Die Versicherungen haben die Krisenphase gut überstanden. Dennoch spüren alle Anbieter von Finanzdienstleistungen eine gewisse Verunsicherung bei den Kunden, so auch Versicherungen. Langfristige finanzielle Bindungen werden von den Kunden derzeit sicher genauer geprüft und hinterfragt. Genau darum ist Transparenz, Verständlichkeit und Klarheit für ERGO so wichtig.

Wie gut informiert ist die Politik in Finanz-/Versicherungsbelangen?

Ich würde eher die Frage stellen wie verantwortungsbewusst geht die Politik mit diesem Thema um? Die Halbierung der staatlichen Prämie bei der geförderten Zukunftsvorsorge stellt für uns einen massiven Vertrauensverlust in staatliche Vereinbarungen dar und ist für die Thematik der Notwendigkeit privater Eigenvorsorge keineswegs förderlich.
Vor rund zehn Jahren hat der österreichische Staat mit der Einführung der staatlichen Förderung für dieses spezielle Altersvorsorgeprodukt ein wichtiges Signal für die Notwendigkeit privater Eigenvorsorge gesetzt. Die Rahmenbedingungen wurden klar auf eine langfristige Veranlagung für eine zweite Säule der Alterspension fixiert. Die Halbierung der Prämie ist ein Signal in die falsche Richtung, einerseits die Kostenexplosion der Pensionen, deren Finanzierbarkeit und Altersarmut zu thematisieren und gleichzeitig jene Maßnahme zu beschneiden, die in dieser Richtung positiv entgegenwirken kann. Es schwächt auch das Ziel, das staatliche Sozialversicherungssystem zu ergänzen und zu entlasten.
Auch bei den Einmalerlagsversicherungen, wo die steuerliche Mindestbindungsdauer von 10 auf 15 Jahre erhöht wurde, zeigt die Politik aus unserer Sicht wenig Fingerspitzengefühl. Dem Finanzministerium entgehen Steuereinnahmen in doppelter Weise. Einerseits durch unmittelbar fehlende Versicherungssteuererträge auf Grund der geringeren Versicherungsabschlüsse. Andererseits kommt  es durch die längere Bindung erst Jahre später zu Weiter- und Wiederveranlagung und Steuererträgen für die Staatskasse aus diesen Aktivitäten.



Sicher ist sicher

Wie "riskant" würden Sie das Leben des österreichischen Durchschnittsbürgers einschätzen?
Wir haben das Glück, in einem sozial und wirtschaftlich sehr hoch entwickelten und sicheren Land zu leben. Die demografische Entwicklung zeigt, dass das Ablebensrisiko in Österreich abnehmend ist, die Lebenserwartung dafür stetig zunimmt. Das wirkt sich - wie wir wissen - auf die staatlichen Pensionsleistungen aus. Das Risiko, im Alter finanziell abgesichert zu sein oder nicht, hat sozusagen jeder selbst in der Hand. Entweder dafür vorzusorgen und sich später einen gewissen Lebensstandard sichern zu können oder mit weniger auszukommen.
Ein hohes Risiko besteht im Unfallbereich. Arbeitsunfälle sind dank hoher präventiver Maßnahmen und gesetzlicher Vorschriften seit Jahren rückläufig. Im Gegensatz zu den Freizeitunfällen. Diese steigen kontinuierlich auch auf Grund der zunehmenden Freizeitmöglichkeiten und immer risikoreicheren Aktivitäten. Drei Viertel aller Unfälle der Österreicherinnen und Österreicher passieren in der Freizeit. Hier gibt es keine Leistung aus der staatlichen Unfallversicherung, deshalb ist die  private Unfallvorsorge so wichtig. ?

Auf welche Versicherung würden Sie selbst nie verzichten?

Das ist für eine Person, die sich so stark mit dem Versicherungsgeschäft identifiziert schwer zu sagen, denn ich persönlich möchte auf keine meiner Absicherungen verzichten. Aber Priorität hat sicher die Absicherung meines Hauses, gefolgt von der finanziellen Vorsorge für meine Pension und eventueller Freizeitunfälle.

Ihre Geschäftsprognosen für das Jahr 2013?

Unser Wachstumsträger wird auch 2013 das Sachversicherungsgeschäft sein. Hier ist die bei ERGO geplante Wachstumsrate doppelt so hoch wie der Branchendurchschnitt. Wir legen 2013 daher einen klaren Fokus auf den weiteren Ausbau dieses Segments. Leider stagnierend bis rückläufig zeigt sich die Entwicklung der Lebensversicherung, vor allem bei den Einmalerlägen. Wir gestalten bereits intensiv neue Produkte, die sich stärker an den Bedürfnissen unserer Kunden orientieren. Wir werden 2013 einige Innovationen auf den Markt bringen. Überlegungen gehen in Richtung Kfz-Versicherung, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeit und Veranlagungsprodukte. Ein wichtiges Ziel wird die Forcierung von Gewerbeversicherungen für Unternehmerinnen und Unternehmer sein.

Elisabeth Stadler ist Vorstandsvorsitzende der ERGO Austria International AG.
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