Aktuell
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Wiener Frauenpreis
Wiener Frauenpreis
Frauenstadträtin Sandra Frauenberger verleiht heute Mittwoch den Wiener Frauenpreis im Rahmen einer Festveranstaltung im Rathaus. Mit Julya Rabinowich wird in der Kategorie "Literatur und Kunst" eine Schriftstellerin und Malerin geehrt, die sich politisch einsetzt und gegen traditionelle Rollenbilder anschreibt. Kathrin Zechner, die als Fernsehdirektorin des ORF Frauen aus Überzeugung fördert, erhält den Preis in der Kategorie "Medien und Management". Die Preisträgerinnen wurden von einer Dreier-Jury bestehend aus den Journalistinnen Mag.a Brigitte Handlos (ORF), Mag.a Eva Linsinger (profil) und Dr.in Tessa Prager (NEWS) vorgeschlagen. Der Wiener Frauenpreis wird heuer bereits zum 13. Mal vergeben. Die Preisträgerinnen erhalten neben 3.000 Euro Preisgeld eine Statue, die von Ulrike Truger gestaltet wurde. Frauenstadträtin Sandra Frauenberger zum Preis: "Der Frauenpreis macht Frauen sichtbar, die in ihren Bereichen und auf ihre eigene Art und Weise Frauen stärken." Ganz in diesem Sinne gibt es nun auch eine Publikation zum Frauenpreis "Frauen. Wissen. Wien", in der alle Frauenpreisträgerinnen mit ihren Biografien festgehalten sind.
Die Preisträgerinnen 2014
"Auch heuer zeichnen wir mit dem Wiener Frauenpreis zwei tolle Frauen aus, die in ihrer Disziplin Hervorragendes leisten. Julya Rabinowich setzt sich in ihren Texten und in ihren Bildern mit Identitäten auseinander, ein offenes Weltbild prägt ihre Arbeiten. In ihren Geschichten spielen Frauen Hauptrollen und sie meldet sich auch tagesaktuell empört zu Wort, wo sie Ungerechtigkeit ortet. Kathrin Zechner setzt als Fernsehdirektorin Akzente und fördert Frauen im Unternehmen auf jeder Ebene. Frauen sichtbar zu machen und ihre Leistungen hervorzuheben ist ihr ein persönliches Anliegen. Ich gratuliere beiden Preisträgerinnen herzlich und bedanke mich für ihr frauenpolitisches Engagement", so Frauenstadträtin Sandra Frauenberger.
Begründungen der Jury
- Julya Rabinowich
Sie kam als Kind mit ihrer Familie aus der Sowjetunion nach Wien:
"Entwurzelt und umgetopft", sagt sie, war sie damals. Dann hat sie Stück für Stück die Sprache, die Stadt und das Land für sich erobert. Sie selbst sagt: "In dem Moment, in dem ich der Sprache mächtig war, bewaffnet, selbständig und unabhängig mit der Sprache war, in dem Moment war ich für mich integriert."
Und wie sich Julya Rabinowich die Sprache erkämpft und erobert hat. Nachdem sie zunächst Dolmetscherin, Malerei und Philosophie studierte und lange Zeit ausschließlich gemalt hatte, begann sie 2013 zu schreiben. Was für ein Glück für uns! Denn sie schreibt mit wunderbarem Sprachgefühl, schafft spannende Frauenfiguren, beobachtet genau und formuliert mit großer Präzision. Sie sagt selbst, sie male mit Worten. Sie will in keine Schublade gesteckt werden, und wirklich, jede Schublade wäre für sie zu eng.
Julya Rabinowich arbeitete auch als Simultandolmetscherin im Rahmen von Psychotherapie- und Psychiatriesitzungen mit Flüchtlingen. Sie beobachtet, und sie schreibt. Seziert die Täter-Opfer-Umkehr nach Vergewaltigungen, wenn "die Enteignung des weiblichen Körpers" stattfindet. Polemisiert scharfzüngig gegen die 800, die das Binnen-I verschwinden lassen wollen. Als sie im AKH zufällig Zeugin eines Polizeieinsatzes wird, bei dem die Mutter einer kranken 18jährigen Tschetschenin abgeführt wird, weil beide keinen Asylantrag gestellt hatten, da übersetzt sie, setzt sich für sie ein und macht den Vorfall öffentlich. Sie will nicht einfach zuschauen und schweigen.
Manchmal ist es auch sehr komisch, wenn sie aktuelle Ereignisse auf Twitter oder in ihrer "Standard"-Kolumne kommentiert. Wenn sie zum Beispiel über die Sorge eines FPÖ-Mannes vor der "europäischen Homosexuellen-Lobby" schreibt, das rieche ein bisschen nach kollektiver FPÖ-Verdrängung der Buberlpartie und wie sie an die Macht kam. Wir dürfen stolz darauf sein, Julya Rabinowich in Wien zu haben und zeichnen sie mit dem heurigen Frauenpreises der Stadt Wien in der Kategorie "Literatur und Kunst" aus.
- Kathrin Zechner
Sie ist eine kleine große Frau. Manche sagen: "Die spinnt!" Also eine kleine Spinnerin. Na gut: Beides ist nicht ganz falsch - und das ist als Kompliment gemeint. Denn in ihrer Hingabe an die Arbeit und ihrer Hartnäckigkeit, an Dingen, an die sie glaubt, festzuhalten, ist sie ganz groß. Und dazu muss man an Grenzen gehen, damit man das durchsteht - allzu oft gegen den hartnäckigen Widerstand von Männern. Wer mit ihr arbeitet, der kommt dran. Sie verlangt von anderen, was sie von sich selbst auch verlangt. Aufgeben gibt es nicht. Das gilt auch für die Förderung von Frauen, von der sie überzeugt ist. Aber wenn es eine kompetente Frau gibt, zögert sie nie und setzt sich für eine weibliche Besetzung ein. Viele Frauen verdanken ihr die Position.
Zechner arbeitet auch daran, Frauen sichtbarer zu machen. Seit SIE das Projekt "new faces" im ORF initiiert hat, gilt die Ausrede "wir haben leider, leider keine Frau gefunden" nicht mehr: In einer extra Datenbank werden potentielle Expertinnen gesammelt - auf dass Diskussionssendungen nicht mehr als reine Herrenrunden über die Bühnen gehen. Und nicht mehr nur Männer die Welt erklären.
Als Managerin ist sie knallhart. Und sie hat diese seltene Gabe, dass sie das Kreative mit dem Finanziellen und Juristischen vereint. Sie hat immer das Publikum im Auge. Das war in ihrer Managementtätigkeit bei den Vereinigten Bühnen Wien so, und das ist auch in ihrer jetzigen Funktion als Fernsehdirektorin des ORF so.
Aus all diesen Gründen hat sich die Jury des heurigen Frauenpreises der Stadt Wien für Kathrin Zechner als Preisträgerin in der Kategorie "Medien und Management" entschieden.
Die Preisträgerinnen 2014
"Auch heuer zeichnen wir mit dem Wiener Frauenpreis zwei tolle Frauen aus, die in ihrer Disziplin Hervorragendes leisten. Julya Rabinowich setzt sich in ihren Texten und in ihren Bildern mit Identitäten auseinander, ein offenes Weltbild prägt ihre Arbeiten. In ihren Geschichten spielen Frauen Hauptrollen und sie meldet sich auch tagesaktuell empört zu Wort, wo sie Ungerechtigkeit ortet. Kathrin Zechner setzt als Fernsehdirektorin Akzente und fördert Frauen im Unternehmen auf jeder Ebene. Frauen sichtbar zu machen und ihre Leistungen hervorzuheben ist ihr ein persönliches Anliegen. Ich gratuliere beiden Preisträgerinnen herzlich und bedanke mich für ihr frauenpolitisches Engagement", so Frauenstadträtin Sandra Frauenberger.
Begründungen der Jury
- Julya Rabinowich
Sie kam als Kind mit ihrer Familie aus der Sowjetunion nach Wien:
"Entwurzelt und umgetopft", sagt sie, war sie damals. Dann hat sie Stück für Stück die Sprache, die Stadt und das Land für sich erobert. Sie selbst sagt: "In dem Moment, in dem ich der Sprache mächtig war, bewaffnet, selbständig und unabhängig mit der Sprache war, in dem Moment war ich für mich integriert."
Und wie sich Julya Rabinowich die Sprache erkämpft und erobert hat. Nachdem sie zunächst Dolmetscherin, Malerei und Philosophie studierte und lange Zeit ausschließlich gemalt hatte, begann sie 2013 zu schreiben. Was für ein Glück für uns! Denn sie schreibt mit wunderbarem Sprachgefühl, schafft spannende Frauenfiguren, beobachtet genau und formuliert mit großer Präzision. Sie sagt selbst, sie male mit Worten. Sie will in keine Schublade gesteckt werden, und wirklich, jede Schublade wäre für sie zu eng.
Julya Rabinowich arbeitete auch als Simultandolmetscherin im Rahmen von Psychotherapie- und Psychiatriesitzungen mit Flüchtlingen. Sie beobachtet, und sie schreibt. Seziert die Täter-Opfer-Umkehr nach Vergewaltigungen, wenn "die Enteignung des weiblichen Körpers" stattfindet. Polemisiert scharfzüngig gegen die 800, die das Binnen-I verschwinden lassen wollen. Als sie im AKH zufällig Zeugin eines Polizeieinsatzes wird, bei dem die Mutter einer kranken 18jährigen Tschetschenin abgeführt wird, weil beide keinen Asylantrag gestellt hatten, da übersetzt sie, setzt sich für sie ein und macht den Vorfall öffentlich. Sie will nicht einfach zuschauen und schweigen.
Manchmal ist es auch sehr komisch, wenn sie aktuelle Ereignisse auf Twitter oder in ihrer "Standard"-Kolumne kommentiert. Wenn sie zum Beispiel über die Sorge eines FPÖ-Mannes vor der "europäischen Homosexuellen-Lobby" schreibt, das rieche ein bisschen nach kollektiver FPÖ-Verdrängung der Buberlpartie und wie sie an die Macht kam. Wir dürfen stolz darauf sein, Julya Rabinowich in Wien zu haben und zeichnen sie mit dem heurigen Frauenpreises der Stadt Wien in der Kategorie "Literatur und Kunst" aus.
- Kathrin Zechner
Sie ist eine kleine große Frau. Manche sagen: "Die spinnt!" Also eine kleine Spinnerin. Na gut: Beides ist nicht ganz falsch - und das ist als Kompliment gemeint. Denn in ihrer Hingabe an die Arbeit und ihrer Hartnäckigkeit, an Dingen, an die sie glaubt, festzuhalten, ist sie ganz groß. Und dazu muss man an Grenzen gehen, damit man das durchsteht - allzu oft gegen den hartnäckigen Widerstand von Männern. Wer mit ihr arbeitet, der kommt dran. Sie verlangt von anderen, was sie von sich selbst auch verlangt. Aufgeben gibt es nicht. Das gilt auch für die Förderung von Frauen, von der sie überzeugt ist. Aber wenn es eine kompetente Frau gibt, zögert sie nie und setzt sich für eine weibliche Besetzung ein. Viele Frauen verdanken ihr die Position.
Zechner arbeitet auch daran, Frauen sichtbarer zu machen. Seit SIE das Projekt "new faces" im ORF initiiert hat, gilt die Ausrede "wir haben leider, leider keine Frau gefunden" nicht mehr: In einer extra Datenbank werden potentielle Expertinnen gesammelt - auf dass Diskussionssendungen nicht mehr als reine Herrenrunden über die Bühnen gehen. Und nicht mehr nur Männer die Welt erklären.
Als Managerin ist sie knallhart. Und sie hat diese seltene Gabe, dass sie das Kreative mit dem Finanziellen und Juristischen vereint. Sie hat immer das Publikum im Auge. Das war in ihrer Managementtätigkeit bei den Vereinigten Bühnen Wien so, und das ist auch in ihrer jetzigen Funktion als Fernsehdirektorin des ORF so.
Aus all diesen Gründen hat sich die Jury des heurigen Frauenpreises der Stadt Wien für Kathrin Zechner als Preisträgerin in der Kategorie "Medien und Management" entschieden.