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Große Tochter: Maria Rauch-Kallat beeindruckt mit einer beachtlichen Karriere
Große Tochter: Maria Rauch-Kallat beeindruckt mit einer beachtlichen Karriere
Maria Rauch-Kallat hat alle Hände voll zu tun. Das Handy klingelt im Minutentakt, Termine müssen koordiniert, Anfragen erledigt und Veranstaltungen geplant werden. Dann ist da auch noch der Skiurlaub, auf den die begeisterte Freizeitsportlerin nicht verzichten möchte und natürlich die Ballsaison: Ein durchgeplanter Arbeitsalltag zwischen Wedeln, Walzer und Werken. Wer mit der Powerfrau in Kontakt kommt, spürt ihre Energie und wird unwillkürlich in deren Bann gezogen – der Funke springt über. Die Wirtstochter aus Wien-Währung hat früh gelernt, was es heißt, seine Kräfte gezielt einzusetzen. „Eine meiner Töchter kam blind zur Welt“, so Rauch-Kallat. Damals war der Weg mit dieser körperlichen Beeinträchtigung vorgezeichnet: Sonderschule, kaum Chancen auf einen Job. „Das hätte ich niemals hingenommen.“ Rauch-Kallat lehnt sich auf und siegt. Ihre Tochter, heute 45 Jahre alt, ist bestens ausgebildet und unterrichtet an der pädagogischen Hochschule Baden. Ein kleines Gesundheitsinstitut betreibt sie außerdem.
Wie es sich für eine richtige „Wasserfrau“ gehört (Anm.: Rauch-Kallat wurde am 31. Jänner geboren), beginnt sie schon früh Altes zu überwinden und Neues zu schaffen. Mitte der 1970er hat die damalige Lehrerin Kontakt zum Sonnenberg-Kreis, der sich Bildungsthemen und -Problemen annimmt. „Ich habe bemerkt, wie diskriminierend Schulbücher verfasst waren, bereits in Volksschultexten gab es rollenspezifische Zuteilungen. Durch dieses Wissen habe ich die Ähnlichkeit der Diskriminierungsmechanismen erkannt.“
Parallel zu ihrer eigenen feministischen Entwicklung, organisiert sie Anfang der 1980er Jahre eine zweiwöchige Frauenveranstaltungsreihe mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops, wurde Vizeobfrau der Wiener Frauenbewegung. Erhard Busek wird auf das Talent aufmerksam. 1983 sitzt die Kämpferin für Frauenrechte erstmals im Parlament, als Bundesrätin. Zwei Jahre später dann die Idee, einen überparteilichen Frauenclub, mit dem Schwerpunkt gesellschaftspolitische Bildung, zu gründen. Konzeption, Organisation, Finanzierung – Rauch-Kallat kümmerte sich um fast alles. 1987 wird der Club Alpha eröffnet. 28 Jahre später ist ihr „Lebenswerk“ in Gefahr: „Seit fünf Jahren werden die Förderungen kontinuierlich reduziert, nun sollen sie gänzlich eingestellt werden.“ Maria Rauch-Kallat wäre, trotz so macher Hürden und Tiefschläge, keine Kämpferin, würde sie diese Tatsache kalt lassen. „Natürlich werden wir weitermachen. Wenn es uns nicht gelingt, die Förderungen doch noch zu erhalten, dann müssen wir andere Finanzierungen finden.“ In Zeiten wie diesen, dass weiß auch die Unternehmerin, kein leichtes Unterfangen. Doch Maria Rauch-Kallat lässt sich nicht aus der Bahn werfen, zu wichtig ist ihr der Club. „Wir haben in all den Jahren so viel bewegt und bewegen noch immer viel. Der Alpha Club ist ein Frauenzentrum geworden, wir machen seit zehn Jahren ein unglaublich gutes Mentoring-Programm von Frauen für Frauen. Jährlich können wir 50 Damen zwölf Monate lang begleiten.“ Die Zahl derer, denen bei der Karriereentwicklung geholfen wurde, ist groß. „Es gab natürlich eine Reihe von Massnahmen, die ich als Politikern und Frauenministerin umsetzen konnte.“ Die Verbesserung des Gleichstellungsgesetzes, Gewaltschutzgesetze auch Massnahmen zur Verringerung der Einkommensschwere. „Es ist trotzdem bedrückend, wie langsam alles geht. Seit einigen Jahren habe ich den Eindruck, das Imperium schlägt zurück. Wir haben derzeit in vielen Top-Positionen weniger Frauen, als noch vor zehn Jahren. Das vielgepriesene Jahrhundert der Frau wurde stark gebremst. Wir können vermeintlich alles erreichen, trotzdem sind wir nicht gleichrangig in führenden Positionen vertreten. Und verdienen dazu deutlich weniger als Männer.“ Maria Rauch-Kallat ist in ihrem Element: Nicht laut und wütend sondern freundlich, sympathisch aber sachlich. „70 bis 80 Prozent des Weltvermögens sind in männlicher Hand.“ Das ist nicht gerecht. It´s a man´s world, aber warum? „Männer haben realisiert, dass jeder zusätzliche Platz für eine Frau ein Platz weniger für einen Mann ist. Es kommen daher bestimmte Mechanismen zur Anwendung, an die Frauen im Traum nicht denken.“ Das soll sich ändern.
„Wir wollen Frauen zu strategischem Denken anregen und zur Karriereplanung – auch untereinander. Viele Frauen überlassen den Aufstieg noch immer dem Zufall, sind sich der eigenen Leistung gar nicht bewusst und machen diese nicht sichtbar.“ Rauch-Kallat ortet ein Aschenputtel-Syndrom: das „Entdeckt-werden-wollen“. Anpassung an die Meinung des starken Geschlechts, zur Aktivierung des Karriereturbos, hält sie für keine Option: „Jeder soll authentisch sein und authentisch bleiben. Frauen sind, Gott sei Dank, anders als Männer und bringen ganz andere Qualitäten ein. Wir sollten deshalb niemals versuchen, die besseren Männer zu werden.“ Die weiblichen Stärken liegen für Maria Rauch-Kallat auf der Hand: „Eine Mischung aus Kompetenz, ganzheitlichem Denken und emotionaler Intelligenz – und dem notwendigen Selbstwertgefühl.“ Als aktive Politikerin kamen ihr diese Eigenschaften zu Gute. „Ich habe immer versucht, mich nicht unterkriegen zu lassen. Man kann stolpern, aber man muss wieder aufstehen. Es ist, wie im Leben, ein Auf und Ab. Wichtig ist, niemals aufzugeben oder sich beleidigt zurückzuziehen. In der Politik geht es nicht zimperlich zu, dennoch habe ich immer mit offenem Visier gekämpft. Ich war gefürchtet dafür, Leute direkt mit ihren Intrigen zu konfrontieren.“ In der politischen Arena ist es unmöglich, von allen geliebt zu werden – man lernt, auch lächelnd zuzubeißen. Ausdauer, Durchsetzungsvermögen und Kontaktfreude helfen ihr auch als Unternehmerin und in ihren zahlreichen Funktionen. Über ihrem Büro in der Wiener Innenstadt, exakt 180 Treppen höher, hat sie eine Wohnung. Ideal für eine Frau, deren Arbeitstag oft mehr als zwölf Stunden hat. Die sportliche Ex-Ministerin zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen, jüngst feierte sie Geburtstag. Das Alter sei nicht verraten, getreu Udo Jürgens fängt für sie aber erst jetzt das Leben an. Auch das Privatleben? Dafür bleibt wenig Zeit. Dafür gibt es Qualität statt Quantität. Zwei starke (Ehe-)Persönlichkeiten, die viel Rücksicht aufeinander nehmen, sich Freiheiten lassen, sich „nicht ins Gehege kommen“. Maria Rauch-Kallat, deren Vorbild die seliggesprochene Hildegard Burjan – das Gewissen des Parlaments – ist, hat sich eine chinesische Weisheit zueigen gemacht: Ändere, was du ändern kannst, nimm mit Gelassenheit all jene Dinge hin, die nicht veränderbar sind und besitze die Weisheit, zwischen beiden zu unterscheiden. Damit ist sie bisher immer gut gefahren.
Wie es sich für eine richtige „Wasserfrau“ gehört (Anm.: Rauch-Kallat wurde am 31. Jänner geboren), beginnt sie schon früh Altes zu überwinden und Neues zu schaffen. Mitte der 1970er hat die damalige Lehrerin Kontakt zum Sonnenberg-Kreis, der sich Bildungsthemen und -Problemen annimmt. „Ich habe bemerkt, wie diskriminierend Schulbücher verfasst waren, bereits in Volksschultexten gab es rollenspezifische Zuteilungen. Durch dieses Wissen habe ich die Ähnlichkeit der Diskriminierungsmechanismen erkannt.“
Parallel zu ihrer eigenen feministischen Entwicklung, organisiert sie Anfang der 1980er Jahre eine zweiwöchige Frauenveranstaltungsreihe mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops, wurde Vizeobfrau der Wiener Frauenbewegung. Erhard Busek wird auf das Talent aufmerksam. 1983 sitzt die Kämpferin für Frauenrechte erstmals im Parlament, als Bundesrätin. Zwei Jahre später dann die Idee, einen überparteilichen Frauenclub, mit dem Schwerpunkt gesellschaftspolitische Bildung, zu gründen. Konzeption, Organisation, Finanzierung – Rauch-Kallat kümmerte sich um fast alles. 1987 wird der Club Alpha eröffnet. 28 Jahre später ist ihr „Lebenswerk“ in Gefahr: „Seit fünf Jahren werden die Förderungen kontinuierlich reduziert, nun sollen sie gänzlich eingestellt werden.“ Maria Rauch-Kallat wäre, trotz so macher Hürden und Tiefschläge, keine Kämpferin, würde sie diese Tatsache kalt lassen. „Natürlich werden wir weitermachen. Wenn es uns nicht gelingt, die Förderungen doch noch zu erhalten, dann müssen wir andere Finanzierungen finden.“ In Zeiten wie diesen, dass weiß auch die Unternehmerin, kein leichtes Unterfangen. Doch Maria Rauch-Kallat lässt sich nicht aus der Bahn werfen, zu wichtig ist ihr der Club. „Wir haben in all den Jahren so viel bewegt und bewegen noch immer viel. Der Alpha Club ist ein Frauenzentrum geworden, wir machen seit zehn Jahren ein unglaublich gutes Mentoring-Programm von Frauen für Frauen. Jährlich können wir 50 Damen zwölf Monate lang begleiten.“ Die Zahl derer, denen bei der Karriereentwicklung geholfen wurde, ist groß. „Es gab natürlich eine Reihe von Massnahmen, die ich als Politikern und Frauenministerin umsetzen konnte.“ Die Verbesserung des Gleichstellungsgesetzes, Gewaltschutzgesetze auch Massnahmen zur Verringerung der Einkommensschwere. „Es ist trotzdem bedrückend, wie langsam alles geht. Seit einigen Jahren habe ich den Eindruck, das Imperium schlägt zurück. Wir haben derzeit in vielen Top-Positionen weniger Frauen, als noch vor zehn Jahren. Das vielgepriesene Jahrhundert der Frau wurde stark gebremst. Wir können vermeintlich alles erreichen, trotzdem sind wir nicht gleichrangig in führenden Positionen vertreten. Und verdienen dazu deutlich weniger als Männer.“ Maria Rauch-Kallat ist in ihrem Element: Nicht laut und wütend sondern freundlich, sympathisch aber sachlich. „70 bis 80 Prozent des Weltvermögens sind in männlicher Hand.“ Das ist nicht gerecht. It´s a man´s world, aber warum? „Männer haben realisiert, dass jeder zusätzliche Platz für eine Frau ein Platz weniger für einen Mann ist. Es kommen daher bestimmte Mechanismen zur Anwendung, an die Frauen im Traum nicht denken.“ Das soll sich ändern.
„Wir wollen Frauen zu strategischem Denken anregen und zur Karriereplanung – auch untereinander. Viele Frauen überlassen den Aufstieg noch immer dem Zufall, sind sich der eigenen Leistung gar nicht bewusst und machen diese nicht sichtbar.“ Rauch-Kallat ortet ein Aschenputtel-Syndrom: das „Entdeckt-werden-wollen“. Anpassung an die Meinung des starken Geschlechts, zur Aktivierung des Karriereturbos, hält sie für keine Option: „Jeder soll authentisch sein und authentisch bleiben. Frauen sind, Gott sei Dank, anders als Männer und bringen ganz andere Qualitäten ein. Wir sollten deshalb niemals versuchen, die besseren Männer zu werden.“ Die weiblichen Stärken liegen für Maria Rauch-Kallat auf der Hand: „Eine Mischung aus Kompetenz, ganzheitlichem Denken und emotionaler Intelligenz – und dem notwendigen Selbstwertgefühl.“ Als aktive Politikerin kamen ihr diese Eigenschaften zu Gute. „Ich habe immer versucht, mich nicht unterkriegen zu lassen. Man kann stolpern, aber man muss wieder aufstehen. Es ist, wie im Leben, ein Auf und Ab. Wichtig ist, niemals aufzugeben oder sich beleidigt zurückzuziehen. In der Politik geht es nicht zimperlich zu, dennoch habe ich immer mit offenem Visier gekämpft. Ich war gefürchtet dafür, Leute direkt mit ihren Intrigen zu konfrontieren.“ In der politischen Arena ist es unmöglich, von allen geliebt zu werden – man lernt, auch lächelnd zuzubeißen. Ausdauer, Durchsetzungsvermögen und Kontaktfreude helfen ihr auch als Unternehmerin und in ihren zahlreichen Funktionen. Über ihrem Büro in der Wiener Innenstadt, exakt 180 Treppen höher, hat sie eine Wohnung. Ideal für eine Frau, deren Arbeitstag oft mehr als zwölf Stunden hat. Die sportliche Ex-Ministerin zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen, jüngst feierte sie Geburtstag. Das Alter sei nicht verraten, getreu Udo Jürgens fängt für sie aber erst jetzt das Leben an. Auch das Privatleben? Dafür bleibt wenig Zeit. Dafür gibt es Qualität statt Quantität. Zwei starke (Ehe-)Persönlichkeiten, die viel Rücksicht aufeinander nehmen, sich Freiheiten lassen, sich „nicht ins Gehege kommen“. Maria Rauch-Kallat, deren Vorbild die seliggesprochene Hildegard Burjan – das Gewissen des Parlaments – ist, hat sich eine chinesische Weisheit zueigen gemacht: Ändere, was du ändern kannst, nimm mit Gelassenheit all jene Dinge hin, die nicht veränderbar sind und besitze die Weisheit, zwischen beiden zu unterscheiden. Damit ist sie bisher immer gut gefahren.