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Verstärkter Ausbau von Ökostromanlagen
Vor genau 10 Jahren, am 2. Januar 2003, ist das erste Ökostromgesetz in Kraft getreten und mit dem Ökostromgesetz 2012 ist ein verstärkter Ausbau von Ökostromanlagen in Gang gekommen. Deutlich zeigen sich nicht nur die positiven Auswirkungen auf die Umwelt, sondern vor allem die wirtschaftlichen Impulse und Vorteile für die Steuerzahler und Konsumenten.
Vor genau zehn Jahren, Anfang 2003, ist das erste Ökostromgesetz in Österreich in Kraft getreten. Damals wurde erstmals die Förderung von erneuerbarer Stromerzeugung auf Bundesebene einheitlich geregelt. Damit begann auch eine Erfolgsgeschichte des Ausbaus von Ökostromanlagen und insbesondere von Windkraftanlagen. Mit dem aktuellen Ökostromgesetz 2012 ist die Basis für einen weiteren Ausbauschub in Österreich gegeben. Gerade der Ausbau der Windkraft hat nicht nur für die Umwelt sondern insbesondere für die Konsumenten und Steuerzahler positive Auswirkungen. "Häufig werden nur die Förderkosten für Ökostromanlagen in den Blickpunkt gerückt. Doch nur alleine die Förderkosten der Windkraft zu betrachten, ist als ob ein Farbenblinder über Farben diskutiert", so Mag. Stefan Moidl und fordert eine breitere volkswirtschaftliche Betrachtung ein.
Windenergie senkt den Strompreis
Durch den Börsenhandel von erneuerbaren Strom an der Leipziger Strombörse European Energy Exchange (EEX), der Leitbörse für Deutschland und Österreich, senkt sich der Großhandelspreis für Strom. Die Einsatzreihenfolge (Order) der Kraftwerke wird durch die variablen Kosten der Stromerzeugung bestimmt. Zuerst wird den Kraftwerken mit den niedrigsten Grenzkosten der Vorzug (Merit) gegeben, danach werden Kraftwerke mit immer höheren Grenzkosten zugeschaltet, bis die Nachfrage gedeckt ist. Das letzte Gebot, das noch einen Zuschlag erhält, bestimmt dann den Strompreis für alle abgegebenen Gebote.
Für Windstrom sind die Grenzkosten annähernd null, da der Wind kostenlos weht. Je mehr Strom daher aus Windenergie, mit extrem niedrigen Grenzkosten, eingespeist werden kann, desto seltener kommen am Schluss die ganz teuren Kraftwerke zum Zug und umso geringer fällt daher der tatsächliche Stromgroßhandelspreis aus. Durch diesen so genannten "Merit Order-Effekt" senkt die vermehrte Produktion von Strom aus Windkraft und anderen erneuerbaren Energien die Großhandelspreise. Eine aktuelle Studie aus dem Jahre 2012 (Monitoring der Kosten und Nutzenwirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien im Strom- und Wärmebereich im Jahr 2011) beziffert diese Einsparungskosten für Deutschland mit 2,8 Milliarden Euro, oder 0,5 Cent pro Kilowattstunde. "Der "Merit-Order-Effekt" erspart den Konsumenten und der Wirtschaft hohe Kosten", bekräftigt Moidl.
200 Prozent Rückflüsse
Laut dem Ökostrombericht 2012 der E-Control lag das Unterstützungsvolumen, also die Förderung für die gesamte Windstromproduktion im letzten Jahr bei 56 Mio. Euro. Doch nur die Kosten der Förderung zu betrachten ist weitaus zu wenig. "Die Förderung der Windkraft zahlt sich für den Staat aus", rechnet Moidl vor, "denn die Summe der Steuern- und Abgabenzahlungen an öffentliche Haushalte ist doppelt so hoch wie die Fördersumme, die die Windkraftbetreiber erhalten. Andere positive volkswirtschaftliche Auswirkungen, wie die Schaffung von Arbeitsplätzen oder die Vermeidung von CO2-Zertifikatskosten sind da noch gar nicht berücksichtigt." Allein die österreichischen Anlagenbetreiber, plus die von ihnen beauftragten Unternehmen zahlen rund 160 Prozent der erhaltenen Förderung als Steuern und Abgaben wieder an den österreichischen Staat zurück. Rechnet man auch Zahlungen an ausländische staatliche Haushalte dazu, steigen die Rückflüsse auf rund 200 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Die Summe der Zahlungen der Windkraftbetreiber an öffentliche Haushalte in der rund 20 jährigen Lebensdauer der Anlage ist doppelt so hoch wie die erhaltene Fördersumme in den 13 Jahren Ökostromförderung.
Für Moidl geht die Rechnung längst auf und er ist überzeugt: "Die Windkraft ist nicht nur eine der saubersten und umweltfreundlichsten Formen der Stromerzeugung, sondern sie rechnet sich unterm Strich für den österreichischen Steuerzahler ebenso wie für die österreichische Wirtschaft", so Moidl und bekräftigt abschließend: "Nur die Förderkosten der Windkraft zu betrachten, ist als ob ein Farbenblinder über Farben diskutiert."