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Mehr als eine „Männerärztin“

Was heißt „männerlastig“ konkret?
Die Urologie ist ein chirurgisches Fach und eben traditionellerweise eher von Männern besetzt, auch wenn das Interesse bei den weiblichen Kollegen stark im Zunehmen ist.
So waren die Fachstruktur und die Vermittlung der Ausbildung von Männern dominiert. Die Ausbildung wird aber zur Zeit reformiert. In der Urologie werden viele Gebiete behandelt, die die Intimsphäre des Menschen berühren. Für mich ist daher das Erstgespräch sehr wichtig, das Vertrauenschaffen und der ganzheitliche Blick auf einen Menschen. Dafür möchte ich mir Zeit nehmen, weil dieser erste Kontakt meiner Meinung nach auch schon der erste Schritt in Richtung Therapieerfolg ist. Denn wenn sie nicht das Vertrauen des Patienten erhalten, sind Sie vielleicht trotz adäquater Therapie in manchen Fällen erfolglos. Vielleicht könnte man diesen Zugang als eher weiblich bezeichnen. Ich beschäftige mich mit der Urologie seit rund zehn Jahren wirklich intensiv und wenn Sie mich fragen, ob es ein anderes Fach gibt, in das ich gern wechseln würde, muss ich sagen: Nein, ich würde mich wieder für die Urologie entscheiden.

Sie nehmen sich also viel Zeit für Ihre Patienten?

Ich nehme mir soviel Zeit wie möglich und versuche, auf die Patienten einzugehen.
„Zuerst der Mensch“, das war das Motto meines ersten  Chefs im Wilhelminenspital, und es gilt auch für mich. In einer Spitalsambulanz hat man gewisse Rahmenbedingungen, eine gewisse Zahl an Patienten, das heißt, sie können sich nicht mit jedem eine Stunde lang über intime Probleme unterhalten. Wir versuchen natürlich auf die Patienten einzugehen, aber der Faktor Zeit wiegt in der Ambulanz eben schwer. Man muss rasch eine Lösung finden. Da gilt zwar auch „ Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“, aber im Schnellverfahren. Im Rahmen der Möglichkeiten werde ich meinem Motto – und dem ganzheitlichen Ansatz – dort auch gerecht. Besser lässt sich aber meinAnspruch in der Ordination umsetzen. Ich bin seit einigen Monaten in einer kleinen interdisziplinären Gemeinschaftspraxis mit sehr sympathischen und ausgezeichneten Kolleginnen und Kollegen. Dort kann ich nun das umsetzen, was ich mir für die Patienten wünsche und ihnen die Intimsphäre und Aufmerksamkeit bieten, die in einer Ambulanz oder Kassenpraxis zu kurz kommen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein großes Plus in dieser Praxis undkommt mir sehr entgegen. So versuche ich mich auch über mein eigentliche Fachgebiet hinaus weiterzubilden und bin an vielen Wochenenden unterwegs zu Kursen, Seminaren, und Fortbildungen, zur Zeit vor allem im Bereich der Urogynäkologie.

Wie schaffen Sie das alles?

Spital und Praxis ergänzen sich für mich gut  und lassen mir auch noch Zeit für meine Familie- meinen Mann und meine beiden Kinder. Aber natürlich muss man gut planen und organisieren, und ohne Unterstützung durch „gute Geister“ würde ich es nicht schaffen.
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